Nach 3 Tagen im abgelegenen Cochamo Valley sind wir wieder zurück in der Zivilisation. Schade eigentlich. Es war umwerfend.
Das Cochamo Valley liegt etwa 2 Autostunden von Puerto Varas entfernt und gilt (noch) als ein Geheimtip für Trekker und Kletterer hier in Chile. Das Tal ist so gut wie nicht erschlossen und man muss es sich mühsam erarbeiten. Etwa in der Mitte gibt es einen „Campingplatz“ der minimale Infrastruktur wie eine Hütte zum Kochen, fast eiskalte Duschen und „Toiletten“ bietet. Alle ein bis zwei Tage gibt es ein Pferdetaxi bei dem man Brot und das nötigste bestellen kann.
Es gibt keine Straße, keinen Strom, kein Internet und keine Mobilfunkabdeckung. Man ist also wirklich mal raus aus allem und muss alles was man benötigt selbst hinauf tragen.
Wir haben uns den Zugang zu diesem schönsten Campingplatz ever durch eine sehr mühsame 6-Stunden Wanderung erschlossen. Eigentlich sind es nur 10 Kilometer aber aufgrund der Regenfälle in der Woche vorher, der dichten Vegetation des Urwaldes und der kaum vorhandenen Wegmarkierung kommt man hier nur sehr langsam voran.
Zu allem Überfluss ist Tatja auch noch bei einer Flussquerung mit vollem Gepäck ins eiskalte Wasser gestürzt. Zum Glück war der Rucksack ziemlich dicht und der Schlafsack ist nicht nass geworden. Danach durften wir dann beide mit nassen Schuhen die restlichen 8 Kilometer weiter gehen. Kommt halt mal vor, wenn man die Abzweigung zur Hängebrücke verpasst 🙂
Alleine der Weg war schon ein Abenteuer für sich. Wir mussten ständig neue Routen um die Schlammlöcher suchen und anschließend irgendwie wieder den eigentlichen Weg finden. Ich habe mich abwechselnd wie Indiana Jones oder Bear Gryllz gefühlt. Wenn sich zwischendrinn der Wald ein wenig lichtete, konnte man schon die gigantischen Felswände des Tals erahnen. Einen echten Rundumblick hat man aber erst wenn man auf den Campingplatz la Junta angekommen ist. Inmitten der senkrechten fast 1000 Meter hohen Granitwände sein Zelt aufzustellen ist schon was besonderes.
Insgesamt waren etwa 20 Personen auf dem Platz. Die meisten davon Kletterer die länger dort bleiben. Abends trifft man sich zum Kochen seiner Nudelmahlzeit in der „Hütte“ und quatscht mal wieder mit Leuten aus aller Welt. Diesmal waren Australien, Frankreich, Österreich und Chile vertreten.
Wenn dort die Sonne untergeht wird es schnell ziemlich kalt (5 Grad) und man verzieht sich in den warmen Schlafsack. Ich musste dann mitten in der Nacht dem Ruf der Natur folgen und habe vor lauter Staunen über den Sternenhimmel den Mund kaum noch zu bekommen. Die Sterne auf der Südhalbkugel sind sowieso schon viel intensiver als bei uns. Aber in Abwesenheit jeglicher störender Lichtquellen (inklusive des Mondes, der wird von den Felswänden verdeckt) war das schon ein spektakuläres Naturschauspiel.
Am nächsten Tag haben wir dann eine einfache Rundwanderung mit kleinem Gepäck durchs Tal unternommen und haben gestern nach dem Frühstück den Rückweg angetreten. Der war deutlich einfacher als der Hinweg, da wir a) unser Essen gegessen hatten und b) der Weg aufgrund des bombastischen Wetters doch etwas abgetrocknet war.
Morgen übernehmen wir unseren Mietwagen (einen allrad PickUp) und werden dann die nächsten 3 Wochen die Carreterra Austral erkunden Zu Weihnachten werden wir dann im Nationalpark Torres del Paine ganz im Süden Patagoniens ankommen. Bin gespannt was wir auf dem Weg dahin alles erleben werden.
Auf jeden Fall wird die Infrastruktur wie Unterkünfte, Tankstellen und Internet bis dahin immer dünner werden. Wenn es irgendwie geht, werde ich mal was hochladen.
Wow!
Das hab ich mir auch die ganze Zeit gedacht.
Da müssen dich die Leute vom Rheinsteig schon noch was anstrengen.