Vorgestern haben wir Chile verlassen und sind über Chile Chico wieder nach Argentinien eingereist. Das ist jetzt Stempel Nummer 5 von 8 im Pass für diese Reise.
Sobald man die Grenze und damit die Anden überquert hat, wandelt sich die Landschaft total. Vom vorher wilden, grünen, bergigen geht es sehr schnell über in trockene, flache Pampa. Landschaft bis zum Horizont. Was man gelegentlich als Kulisse in Western sieht, bekommt man hier permanent angeboten. Wüste, Prärie, Berge in ganz weiter Ferne und hier und da sieht man Regenwolken die sich irgendwo abregnen. Unser Plan war es in der Nähe das Nationalparks Perito Moreno (Hat nichts mit dem Gletscher zu tun) in einem kleinen Ort zu übernachten. Dort angekommen hat sich der Ort als Ansammlung von ca. 5 Häusern und einer Tankstelle mitten im Nichts entpuppt. Übernachten war hier nicht wirklich möglich. Als einzige Möglichkeit blieb die Weiterfahrt zum 250km entfernten nächsten Ort.
Also noch mal 3 Stunden Fahrt auf zum Glück geteerter Straße.
Als wir dort heute morgen aufwachten schneite es ziemlich heftig und wir wurden mit einer Welle von Weihnachtsgefühlen konfrontiert. Das bleibt hier ansonsten aufgrunnd der kaum wahrnehmbaren Weihnachtsdeko, der fehlenden Zimtsterne und Spekulatius und des sonst eher sommerlichen Wetters eigentlich aus.
Der Schnee in der Wüste (die ist hier in der Regel zwar kalt aber sehr trocken) war schon sehr speziell.
Beim Frühstück kamen wir mit einem Argentinier ins Gespräch der viel auf den hiesigen Straßen unterwegs ist und er warnte uns davor heute noch weiter über die Ruta 40 gen Süden zu fahren, da dort große Teile nicht asphaltiert seien und er gestern für 50km schon 3 Stunden gebraucht hat. Das wäre bei Regen und Schnee keine gut Idee.
Laut unserer Karte gibt es eine Möglichkeit mit einem Umweg von 150km unser heutiges Ziel El Chalten über asphaltierte Straßen zu erreichen. Da wir ja Zeit und vollgetankt haben, haben wir uns eben dafür entschieden. Als wir gegen 10:00 Uhr los fuhren schien auch schon wider die Sonne und es wurde schlagartig wieder warm (tja ja, das patagonische Wetter).
An der nächsten Kreuzung nach ca. 150km Straße ohne Kurve durften wir dann erfahren, dass die Karte bereits etwas in die Zukunft gesehen hat und das Bauprojekt für die nächsten 188km! schon mal als erledigt annahm. Dann also doch wieder 3 Stunden Schotter. War zum Glück eine ziemlich gut Piste und einfach zu fahren.
Irgendwann nährten wir uns wieder den Anden und stellten fest, dass all die Bilder aus den Reiseführern und Outdoormagazinen von Patagonien hier geschossen wurden. Die Zufahrt zu El Chalten, Fitz Roy und Cerro Torre ist gigantisch. Links ein riesiger Gletschersee mit massiven Gletschern und geradeaus werden die markanten Spitzen der bekanntesten Berg immer größer bis man irgendwann im kleinen Ort El Chalten ankommt und direkt vor den Bergen steht. Hier wimmelt es von Wanderern und Kletterern.
Morgen werden wir dann für unsere geplante 4 Tagestour zu den verschiedenen Basecamps einkaufen und uns schon mal warm laufen.
Apropos warm laufen: Die Temperatur hier liegt im Moment bei knapp 16 Grad. Das ist im Windschatten schon T-Shirt-Temperatur. Verlässt man den Windschatten und stellt sich dem heftigen patagonischen Wind, zieht man sofort einen Fleecepulli und eine Daunenjacke an.
Der gesamte Ort hier ist nur relativ notdürftig seit einem Jahr ans Internet angebunden. Daher kann ich leider keine Bilder hochladen. Ich hoffe dass das in einer Woche wieder funktioniert.
Interessierte können hier schon mal rein schauen: Bilder Fitz Roy über Google
Heute Abend (19. Dezember 2015) kommt auf Arte ein Bericht über Patagonien. „Abenteuer Patagonien“ mit einer Laufzeit von 53 Minuten (http://www.arte.tv/guide/de/057453-000/abenteuer-patagonien). Wir nehmens mal auf. Ist aber auch in der Arte-Mediathek zu finden. Dann könnt Ihr vergleichen.